Bestandserhebung belegt hohes Vorkommen des Fischotters; Fischbestände und Teichwirtschaft erleiden große Schäden
Die Universität Graz hat eine Bestandserhebung zum Fischotter in Bayern durchgeführt und allein für die Oberpfalz und Niederbayern einen Gesamtbestand von knapp 700 Fischottern festgestellt. Bayernweit lässt die Datenlage keine allgemeine Schätzung zu, es muss jedoch von einem viel höheren Bestand im Freistaat ausgegangen werden.
Die Zahlen belegen, dass der Fischotter in Bayern nicht mehr vom Aussterben bedroht ist. Sein strenger Schutzstatus ist in keiner Weise mehr gerechtfertigt und muss dringend geändert werden. Stark gefährdet und teils vom Aussterben bedroht sind dagegen viele Fischarten in Bayern. Die Fischbestände sind aus vielen Gründen unter Druck, insbesondere durch Wasserkraft, Landwirtschaft und Gewässerausbau. Kommen nun steigende Fischotterbestände dazu, kann dies zum Todesstoß werden. Insbesondere in ostbayerischen Flüssen zeigt sich bereits ein eindeutiger Verlust an heimischen, auch streng geschützten Fischarten sowie der aquatischen Biodiversität, seit der Fischotter sich wieder ausgebreitet hat.
Dies gefährdet auch das Erreichen des „guten Zustandes unserer Gewässer nach EU-Wasserrahmenrichtlinie“, denn artenreiche heimische Fischbestände sind hierfür ein schwerwiegendes Kriterium.
Die Oberpfälzer Teichwirtschaft leidet in besonderem Maße unter der Bestandsexplosion des Fischotters. Die Fischverluste in den Teichen dieses immateriellen UNESCO-Weltkulturerbes haben schon Teichwirte zur Aufgabe gezwungen. Teiche werden dann abgelassen, womit die Lebensgrundlage vieler Familienbetriebe verloren geht und wertvolle Biotope verschwinden.
Zum Schutz von Fischen und Teichen: Entnahme von Fischottern muss kommen. „Es ist höchste Zeit, die Entnahme von Fischottern zu ermöglichen!“, fordert Prof. Dr.-Ing. Albert Göttle, Präsident des Landesfischereiverbands Bayern. ,,Alle Wildtiere in Bayern sind gleich viel wert. Es muss Schluss sein, mit dem überbordenden Schutz symbolträchtiger Tierarten, wenn dies absehbar zu Lasten anderer gefährdeter Tierarten geht. Wir können nicht zuschauen, bis es für Huchen, Bachforelle und Nase zu spät ist.“
Alfred Stier, LFV-Vizepräsident für die Berufsfischerei und Teichwirt aus Bärnau fordert weiter: ,,Es muss in Teichgebieten grundsätzlich möglich sein, in einem Umkreis von 200 Metern Fischotter zu entnehmen, wenn eine Gefährdung der Betriebe festgestellt wurde.“
Thomas Funke
Landesfischereiverband Bayern e.V.