,,Ursachen aufklären - Schäden dokumentieren - Gefahrenabwehr sichern - Verursacher ermitteln und bestrafen - Bestände wieder aufbauen"
Zur umfangreichen Medienberichterstattung über das Ereignis sind aus fischereilicher Sicht folgende Gesichtspunkte von besonderer Bedeutung:
Seit Anfang August haben Berufsfischer und Angler tote Fische im deutschen Bereich der Oder festgestellt, die Behörden informiert und angefangen, die Kadaver zu beseitigen. Der Deutsche Fischerei-Verband hat von nachgeordneten Behörden die Ergebnisse einer Dauermessstelle bekommen. Darin ist klar zu erkennen, dass ein Wasserkörper mit abweichenden Eigenschaften in die Oder gelangt und stromabwärts geflossen ist. In den betroffenen Abschnitten der Oder wurden von allen Fischarten verendete oder sterbende Exemplare beobachtet. Fast eine Woche später ist die Todesursache für tonnenweise Fisch nicht ermittelt. Die Welle ist im Stettiner Haff angekommen. Oberhalb von Frankfurt (Oder) wurden bereits Überlebende gesichtet, in manchen Bereichen konnte auch Fischbrut festgestellt werden.
Von außen wirkte die Aktivität der deutschen Behörden nicht wie ein souveränes Krisenmanagement. Offensichtlich verfügt das zuständige Umweltministerium nicht über konkrete Ablaufpläne oder hinreichend kompetentes Personal, um mit solchen Situationen umzugehen. Es gab keine gesonderte Probennahme durch Behördenfahrzeuge, die Längsschnitte beprobt und die „Hotspots“ identifiziert haben. Es gab kein Gefahrenmanagement mit konkreten Maßnahmen zum Bevölkerungsschutz, sondern nur die Veröffentlichung von „Empfehlungen“:
Man beklagte auf deutscher Seite die mangelhafte Informationspolitik aus Polen. Offensichtlich funktionierte die Zusammenarbeit nicht. Auf polnischer Seite war deutlich mehr Aktivität der staatlichen Stellen erkennbar. Feuerwehr und Militär sollen im Einsatz gewesen sein. Es wurde mit Sperren gearbeitet, um die Fischkadaver zu bergen. Container und andere Gebinde wurden bereitgestellt, die Entsorgung erschien gut koordiniert. Freiwillige Helfer, z. B. aus der Anglerschaft, wurden gut angeleitet und koordiniert.
Von den örtlich am Gewässer präsenten Fischern und Anglern hört man, dass sich die Welle nordwärts bewegt hat. Die Störe im Wiederansiedlungsprogramm konnten gerettet werden. Es gibt Sichtungen von Fischbrut, die Oder ist keinesfalls „fischfrei“ geworden.
Folgende Aktivitäten sind jetzt erforderlich und müssen dringend verwirklicht werden:
- Aufklärung der Ursachen für das Fischsterben
- Ermittlung der Verursacher Bestimmung der Höhe der Schäden
- Bemühung um Schadenersatz von polnischer Seite
- Hilfe für geschädigte Fischereibetriebe und andere Gewässernutzer
- Wiederaufbau der Fischbestände
- Erstellung von Maßnahmenplänen auf deutscher Seite zur Gefahrenabwehr
Fazit:
Die fehlenden Routinen im Behördenhandeln kann auch so interpretiert werden, dass größere Fischsterben seltene Ereignisse geworden sind, für die keine abrufbaren Erfahrungen verfügbar sind. Das kann man so gesehen auch positiv bewerten.
Trotzdem zeigt sich, dass die Gefahr von Gewässerverunreinigungen immer gegeben ist und diese zu einer schweren Beeinträchtigung der aquatischen Biodiversität führen können,
Deutscher Angelfischerverband
Deutscher Fischerei-Verband